VerGEWALTigung ist eine der schmerzvollsten Erfahrungen männlichen Machtmissbrauchs: Eine von vielen unterschiedlichen Formen sexualisierter Gewalt, die zur Lebensrealität von uns Frauen und Mädchen in dieser Gesellschaft gehören und denen wir unabhängig von Alter, Aussehen und sozialer Herkunft zu jeder Zeit, an jedem Ort ausgesetzt sein können.
Frauen reagieren auf eine VerGEWALTigung so unterschiedlich wie Frauen in ihrer Persönlichkeit verschieden sind. Sexualisierte Gewalt bedeutet aber immer und für jede eine massive Persönlichkeitsverletzung, die zu einer langanhaltenden Traumatisierung führen kann. Die traumatischen Folgen einer VerGEWALTigung sind vergleichbar mit denen einer Geiselnahme oder einer Naturkatastrophe. Charakteristisch für eine Traumatisierung ist das Erleben eines schwerwiegenden, bedrohlichen Ereignisses, das als potentielle oder reale Todesbedrohung wahrgenommen wird. Gekennzeichnet ist dieses Erleben von der subjektiven Empfindung, dass weder Flucht noch Widerstand möglich sind, diese die Gefährdung u.U. sogar noch erhöhen würden. Einhergehend mit dem Gefühl absoluter Hilflosigkeit und starkem Kontrollverlust haben viele Opfer das Empfinden, das Geschehen abgetrennt von sich selbst, d.h. außerhalb ihres Körpers zu erleben.